Early Television

Vintage Television Sets and Colour Television Sets from the Dawn of Television until Now

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Farbfernsehen:

Dokumentation: Grundig Farbfernseher "Color 2000 TD"

Baujahr: 1970

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Chassis Chassis

Die Firma Grundig hatte bereits zur Einführung des Farbfernsehens 1967 verschiedene Modelle im Programm und trieb energisch die Volltransistorisierung voran. Bereits in der zweiten Generation, ca. ab 1968 bis 1970 kamen die Geräte nur noch mit fünf Röhren aus. Die Baugruppen waren auf einem Ein-Platinen-Chassis untergebracht. Das Vertikal-Chassis ließ sich kippen und ist für Servicezwecke leicht zugänglich. Der Kanalwähler war schon mit einem Elektronik-Tuner und einer Ziffernanzeigeröhre ausgestattet. Der hier vorgestellte Grundig-Apparat steht in der Schweiz und ist im Besitz von Roger Käser aus Adlikon. Das Gerät war nicht funktionsfähig. Über die Ortsgruppe der GFGF in Braunschweig konnte ich noch einen Originalschaltplan besorgen, und mit dessen Hilfe reparierte Herr Walter Studer aus Niederhasli den Apparat. Defekt waren die Netzgleichrichterdioden 703, 704, 701, 702. Der damals in der TonZF häufig verwendete IC TAA 640 war ebenfalls defekt und wurde ausgewechselt. Die Schaltdioden im Tuner weisen Schwund auf. Von den Röhren wurde die Vertikalendstufe PCL 805 ersetzt. Hier im Bild ist das Chassis von vorn und von hinten. Das Bedienungsteil ist hier im Bild von hinten zu sehen.

ZF-Verstärker Tuner

Die ZF-Stufen sind als Module auf die Grundplatine gesetzt. Das Chroma-Modul steht frei ohne Abschirmbecher und ist gut zugänglich. Im Bild rechts sind die PAL-Verzögerungsleitung (im weißen Plastikgehäuse) und die Y-Verzögerungsleitung erkennbar. Letztere als Kupferdrahtwicklung. Der Allbereichstuner (mit Schaltdioden) ist schwerer zugänglich hinter den Bedienungsreglern angebracht.

RGB-Farbendstufen Konvergenzeinheiten

Rechts im Bild die Farbdifferenz-Endstufen (volltransistorisiert, mit dreimal BF 258). Die Video-Endstufe ist ungewöhnlich ausgeführt nach Schaltplan mit einem Standard-Niederstromtransistor BC 258. Ich vermute allerdings, dass es sich hier auch um einen BF 258 handelt und hier ein Druckfehler vorliegt. Links ist die Konvergenzplatine zu erkennen, deren Potentiometer von vorn durch eine Klappe verdeckt sind.

Vertikalablenkung Vertikalablenkung

Die Vertikalablenkung und -Endstufe ist mit einer PCL 805 ausgestattet und entspricht der damals üblichen Standardschaltung wie sie auch in Schwarzweiß-Fernsehern verwendet wurde. Die für das Farbgerät höhere Leistung wurde durch eine Erhöhung der Versorgungsspannung erzielt.

Zeilenendröhren Zeilenendstufe

Die Zeilenendstufe ist ebenfalls relativ "leistungsschwach" ausgelegt. Als Röhren sind die PL 509 und die PY 500 A eingebaut, im Zeilenoszillator arbeitet die PCF 802. Während z.B. das "Einheitschassis" von Telefunken & Co. mit 380 Volt in der Zeilenendstufe arbeitete, reichen hier 266 Volt aus. Das wird durch die Verwendung der niederohmigen Hochspannungskaskade erreicht, die im Gegensatz zum Hochspannungskonzept mit Balasttriode eine wesentlich einfachere Hochspannungsstabilisierung ermöglicht.

Ablenkeinheit Bildröhre

Die hier eingebaute Farbbildröhre ist eine amerikanische Delta-Lochmasken-Importröhre der Firma RCA vom Typ 71X09 A67-120X in 90° Ablenktechnik. Diese 67 cm.-Farbbildröhren waren die damals größten Farbbildschirme, die erhältlich waren. Sie wies bessere Strahlstromwerte auf als die bei uns gebräuchliche A63-11X und besaß eine längere Lebensdauer. Eine der Kinderkrankheiten der ersten Farbbildröhren war der schlechte Wirkungsgrad des Rot-Leuchtstoffes, was zur vorzeitigen Abnutzung des Rot-Strrahlsystems führte. Das trat schon nach wenigen Jahren ein. Ich habe Geräte gesehen, die bei der Farbbildwiedergabe schon nach sechs Jahren nur noch gelbe und grüne Gesichter darstellen konnten, weil Rot völlig fehlte.
Die Ablenkeinheit (siehe links) ist aus deutscher Produktion.

Vorderansicht In Betrieb

Hier ist das Gerät erstmals wieder im Betrieb nach erfolgreicher Reparatur. Rechts ist das Gerät in Vorderansicht zu sehen. Es hat eine Leistungsaufnahme von ca. 240 Watt, besitzt fünf Röhren (PCF 802, PL 805, PL 509, PY 500 A, A67-120X), 37 Transistoren, 65 Dioden und Gleichrichter und drei Integrierte Schaltkreise (Ton-ZF, Farb-ZF und Farbdemodulatoren). Die Tonendstufe ist bereits volltransistorisiert. Der Schaltplan kann hier heruntergeladen werden (Achtung: 995 Kilobyte).

Warnung: Diese Webseite bietet Ihnen einen Einblick in das Innere des Gerätes. Beachten Sie bitte, dass die Entfernung von Rückwänden und Abdeckungen nur dem Fachmann vorbehalten ist. Das gilt besonders, wenn das Gerät eingesteckt ist, in Betrieb ist oder unter elektrischer Spannung steht. Verbrennungen oder gar tödliche Stromschläge können die Folge sein! Aber auch bei Netztrennung besteht die Gefahr, dass bei unsachgemäßer Vorgehensweise bösartige Stromschläge geschehen können. Insbesondere die Bildröhre und die mit ihr verbundenen Baugruppen können noch Stunden oder Tage nach der letzten Inbetriebnahme weit über 10.000 Volt Hochspannung führen. Der Autor lehnt jede Haftung für Verletzungen und Schäden, resultierend aus den hier gegebenen Informationen ab und weist ausdrücklich darauf hin, dass für den Unkundigen vor dem Öffnen von Geräten Fachleute wie Elektriker oder Elektrotechniker befragt werden müssen.

Photos: © Roger Käser 2003, Text: E. Etzold

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Stand: 13. März 2003,