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Vintage Television Sets and Colour Television Sets from the Dawn of Television until Now
Echard Etzold's Site |
Schwarzweiß-Fernsehen:
Dokumentation: Kathodenstrahlfernseher der Radio AG D.S. Loewe, System Manfred von Ardenne
Baujahr: 1931
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Das mechanische Fernsehen erwies sich bereits Ende der 1920er Jahre als technische Sackgasse, was die
Erhöhung der Bildauflösung betraf. Mit ca. 60 Zeilen war die Nipkowscheibe ausgereizt. Andere mechanische Verfahren wie
die Spiegelschraube ermöglichten zwar noch höhere Auflösungen, konnten aber der Erwartungen an ein möglichst
naturgetreues Bild nicht erfüllen. So setzte sich zunehmend der Gedanke durch, dass nur ein elektronisches Fernsehen auf Dauer
Zukunft haben wird.
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Mit der trägheitslosen Kathodenstrahlsteuerung der Braunschen Röhre war eine solche Möglichkeit
gegeben. In den USA hatte bereits seit Mitte der 1920er Jahre Philo T. Farnsworth mit Fernsehversuchen begonnen. 1927 gelang es ihm
anscheinend als erstem, ein voll elektronisches Fernsehen zu realisieren. Jedoch erschwerten Patentstreitigkeiten mit der RCA
und ihrem progagierten Fernseherfinder Vladimir K. Zworykin seine Anerkennung als Fernsehpionier,
und es wurde ihm untersagt, Fernsehgeräte zu bauen und zu verkaufen solange die Patentstreitigkeiten nicht beigelegt sind.
Doch letztlich sind bis heute diese Fragen noch nicht hinreichend geklärt. Farnsworth setzte in seinem Patent von 1927 immer noch
Spiegel für die Bildzerlegung ein. Sehr viel besser, wenn auch später sind die Versuche des Baron Manfred von Ardenne dokumentiert.
Er arbeitete in einem eigenen Labor an einem vollelektronischen Fernsehen und verwendete dazu die Braun'sche Röhre. Das linke
Bild zeight Ardenne mit einer Bildröhre im Jahre 1934.
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Sicher neben allen anderen ungeklärten Fragen aber ist, dass Baron Manfred von Ardenne in Kooperation mit Dr. Siegmund Loewe zu Weihnachten 1930 die erste vollelektronische
Fernsehbild-Demonstration in Europa gelang. Dazu verwendete er eine Braunsche Röhre (Photo rechts), in die horizontale und vertikale
Ablenkplatten eingelassen waren, mit denen der Kathodenstrahl bei Anlegung von Sägezahnspannungen zeilenförmig von oben nach unten
über den Leuchtschirm geführt werden konnte. Die beiden Bilder hier wurden im Deutschen Technikmuseum Berlin aufgenommen.
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Für die Filmaufnahmen wurde der Film vor der Braunschen Röhre entlang
geführt und mit Hilfe des über den Bildschirm wandernden Leuchtpunktes abgetastet (Bild rechts, aufgenommen im Deutschen Museum München). Hinter dem Film befand sich eine Photozelle, die das durch den Film dringende Licht in elektrische Impulse umwandelte. Mit diesen elektrischen Impulsen wurde synchron auf der Empfängerseite die Intensität des Kathodenstrahls in der Braunschen Röhre (Bild links, aufgenommen im Deutschen Museum München) gesteuert, wodurch sich das Bild auf dem Bildschirm des Fernsehröhre zeilenweise wieder zusammen setzte. Sowohl das Bildwiedergabegerät als auch die Bildabtaster wurden durch dieselben Kippgeneratoren synchron gesteuert. Fernsehen im engen Sinne war dieses jedoch noch nicht, da die Signale nicht über Radiowellen auf lange Distanzen übertragen
wurden. Ein weiterer Loewe-Ardenne-Fernseher ist im Museum Hessenpark zu sehen.
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Am 23. April 1931 demonstrierte er erstmals vor Journalisten die elektronische Wiedergabe von Filmsequenzen. Inzwischen konstruierte
er den ersten öffentlich vorführbaren Fernsehmonitor, der bei der Berliner Funkausstellung präsentiert wurde. Er arbeitete mit 90 Zeilen bei 20 Bildwechseln pro Sekunde. Das äußere Erscheinungsbild dieses Kathodenstrahlfernsehmonitors ähnelt noch sehr dem der
mechanischen Fernseher mit Nipkowscheibe, z.B. dem "Fernseh 30" der Fernseh A.-G., der ein Jahr zuvor auf der Berliner Funkausstellung gezeigt wurde und mit 30 Zeilen bei 12,5 Bildwechseln pro Sekunde arbeitete. Dieser Kathodenstrahlfernsehmonitor von Manfred von Ardenne auf der Funkausstellung 1931 war das erste öffentlich vorgefürte vollelektronische Fernsehsystem weltweit. Am 16. August 1931 berichtete sogar die "New York Times" über Ardennes Flying Spot Scanner auf der Titelseite (Photo rechts). Das linke Photo zeigt Manfred von Ardenne zusammen mit dem britischen Fernsehpionier John Logie Baird in seinem Lichterfelder Fernsehlaboratorium.
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Literatur
Oskar Blumtritt: The flying-spot scanner. Manfred von Ardenne and the telecinema, in: Bernard Finn (Hrsg.), Presenting pictures. Artefact series 4, S. 84-115.
Photos: © Eckhard Etzold, 2007.
Links:
Zur
Stand: 29. August 2008,
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