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Geschichte / History

Normenentwicklung

30 Zeilen
die erste deutsche Norm wurde am 20.7.1929 verkündet, das Bildverhältnis betrug 4:3, die Bildfrequenz 12,5 Hz. Die Zeilen waren horizontal angeordnet und das Bild setzte sich aus 1200 Bildpunkten zusammen. Die Modulationsfrequenz betrug max. 7,5 kHz. Sendungen erfolgten aus Königs Wusterhausen auf 183,5 kHz bis 1933. 1928 zeigte Telehor erstmals 30 Zeilen, allerdings mit 1o Hz Bildfrequenz und 900 Bildpunkten.

40 Zeilen
1929 auf der Funkausstellung von Telehor vorgeführt, hatte dieses System eine Auflösung von 1600 Bildpunkten und eine Bildfrequenz von 12,5 Hz.

43 Zeilen
1932 von Telefunken mit 5760 Bildpunkten bei 25 Hz Bildwiederholung im Verhältnis 4:5 gezeigt. Die max. Frequenz betrug 72 kHz.

48 Zeilen
Anfang 1931 änderte man die Norm auf 48 Zeilen mit einer Bildfrequenz von 25 Hz. Die Bildpunktzahl erhöhte sich auf 3000 bzw. 3072 und die max. Frequenz auf 37,5 bzw. 38,4 kHz. Der Sender Döberitz übertrug 1931 und 1932 nach dieser Norm.

60 Zeilen
1931 von RPZ und Fernseh AG vorgeführt, arbeitete man mit 25 Hz Bildfrequenz, 4800 Bildpunkten und 60 kHz max. Frequenz. Das Verhältnis betrug 3:4.

67 Zeilen
1930 von der Fernseh AG in Berlin präsentiert.

80 Zeilen
Die Fernseh AG stellte 1931 in Berlin Empfänger mit 80 Zeilen vor. Die Bildfrequenz betrug 16,7 Hz, die Bildpunktzahl 4800 bei max. 40 kHz im Verhältnis 4:3.

84 Zeilen
1931 versuchsweise von TeKaDe mit 8400 Bildpunkten, 25 Hz Bildfrequenz und 105 kHz max. im Verhältnis 5:6 präsentiert.

90 Zeilen
Die 10000 Bildelemente wurden 25 mal in einer Sekunde abgetastet. Das Bildverhältnis betrug 5:6, die maximale Frequenz 130 kHz. Ab 1932 wurden Sendungen in dieser Norm auf UKW durchgeführt. 1931 tauchten von Loewe/Ardenne und der Fernseh AG erste Empfänger auf, im Jahr darauf von Telefunken, RPZ, HHI und TeKaDe. Eine Abwandlung mit 8000 Bildelementen und einem Seitenverhältnis von 1:1 wurde 1935 vom RPZ gezeigt. Die Abtastung erfolgte mit Nipkowscheibe, die Wiedergabe mit Kathodenstrahlröhre. Die maximale Frequenz reduzierte sich auf 100 kHz. 

90 Zeilen mit Zeilensprung
1935 stellte TeKaDe auf der Funkausstellung Sender und Empfänger nach diesem System vor. Die Abtastung erfolgte 50x/s mit Nipkowscheibe von Film, die Wiedergabe mit Spiegelschraube und Kerrzelle. Das Bildverhältnis betrug 5:6, die maximale Frequenz 130 kHz. 

96 Zeilen
1928 von Karolus vorgestellt. Es konnten 10000 Bildpunkte aufgelöst werden. Die Synchronisation erfolgte über Wechselstrom.

100 Zeilen
1935 stellte Telefunken eine Lampentafel mit 100x100 Lampen auf einer Fläche von 2x2 m vor. Besonders hervorzuheben ist hierbei die Bildwiederholung von 50 Vollbildern. Jede Zeile wurde mit einer maximalen Frequenz von 2,5 kHz abgetastet. 1931 konnte das RPZ mit 100 Zeilen schon 13000 Bildpunkte bei 25 Hz Bildfrequenz und 160 kHz max. Frequenz auflösen. Das Seitenverhältnis betrug 3:4. Ein ähnliches System von Loewe, ebenfalls von 1931, löste 6-8000 Bildpunkte auf. Die Bildfrequenz betrug nur 16-20 Hz bei einer Maximalfrequenz von 150 kHz.

120 Zeilen
1932 von der FAG gezeigt ist für 1933 ein Zwischenfilmsystem der Fernseh AG nachgewiesen. Noch 1935 stellte TeKaDe ein Spiegelrad mit 120 Zeilen vor. 19200 Bildpunkte wurden mit 25 Hz Bildwiederholung im Verhältnis 3:4 auf max. 240 kHz übertragen.

180 Zeilen
Diese erste Norm im Fernsehrundfunkbetrieb wurde 1933 von Telefunken und Loewe vorgestellt. Im Jahr darauf ging der Sender Berlin mit dieser Norm auf Sendung. 1934 brachten u.a. DRP und Fernseh AG Empfänger heraus. 1935 folgten RRG und CHF Müller. Es konnten 40000 Bildpunkte im Format 5:6 und einer maximalen Frequenz von 500 kHz dargestellt werden. Die Abtastung im Geber erfolgte über Nipkowscheibe. 1936 wurden die ersten elektronischen Kameras von Telefunken und der Fernseh AG zu den Olympischen Spielen eingesetzt.

180 Zeilen mit Zeilensprung
1935 stellten sowohl Telefunken als auch Loewe Sender und Empfänger vor. Die Abtastung von Filmen erfolgte mit Nipkowscheibe und Linsenkranz, die Wiedergabe mit Kathodenstrahlröhren.

320 Zeilen 
1935 konnte ein Filmabtaster mit Nipkowscheibe der Fernseh AG bereits 123000 Bildelemente auflösen. Die Bildfrequenz betrug 25 Hz und das Seitenverhältnis 5:6. Die maximale Frequenz von 1,560 MHz wurde per Kabel an einen Kathodenstrahlempfänger mit einer Bildfläche von 25 x 30 cm übertragen.

375 Zeilen mit Zeilensprung
1936 kamen die Firmen Telefunken, Fernseh AG, Loewe und CHF Müller mit Empfängern für die "Zwischennorm" von 375 Zeilen heraus. Geber wurden von Telefunken und der Fernseh AG hergestellt. Dieses System soll zur Olympiade parallel zur 180 Zeilennorm eingesetzt worden sein.

405 Zeilen mit Zeilensprung
1936 stellte Loewe Multinorm-Empfänger u.a. für 405 Zeilen vor.

441 Zeilen mit Zeilensprung
Am 15.07.1937 zur deutschen Norm erklärt, stellten noch im selben Jahr Lorenz, Telefunken, Loewe, Fernseh AG und TeKaDe Empfänger nach diesem System vor.

729 Zeilen
1937 präsentierte die Fernseh AG ein hochzeiliges Fernsehbild mit 729 Zeilen. Die Abtastung erfolgte mit einer im Hochvakuum laufenden Nipkowscheibe.

1029 Zeilen
Im Sommer 1940 stellte die Fernseh AG zum ersten Mal ein Fernsehbild mit über 1000 Zeilen vor. Es arbeitete nach dem Zeilensprungverfahren und 50 Halbbildwechseln pro Sekunde. Die Abtastung mit Sondenrohr von 5 x 6 cm Bildfläche und 21-stufigem Verstärker konnte mit einer Bandbreite von +-15 MHz an die Empfänger gesendet werden. Der Sender hatte eine Leistung von 10 W und modulierte die Bilder auf einer Wellenlänge von 1,5 m. Für dieses System wurden mehrere Empfänger, darunter auch Projektoren mit Röhren von 18 cm Durchmesser gebaut. Die Zwischenfrequenz betrug 40-70 MHz. Wahlweise wurden die Signale auch durch Breitbandkabel geschickt. Versuchsleiter waren Möller und Schubert.

2000 Zeilen
1940 wurden bei Telefunken Bilder (u.a. Zeichnungen von Albrecht Dürer) mit 2000 Zeilen übertragen. Dabei wurden eine Bildabtaströhre als Geber und eine Kathodenstrahlröhre als Empfänger eingesetzt. Diese Versuche fanden unter Leitung von M. Knoll, G. Wendt und W. Schröder statt.

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Quellen

Television in Berlin, Popular Wireless September 1936, S. 35
Details of the exhibits of the 1935 Berlin Funkausstellung
Leithäuser/Winkler, Fernsehen, 1953, S.3, 19